KI ist ein echter Katalysator für Innovationen. Ganze Branchen werden umgestaltet, Arbeitsweisen und Umgang mit Technologie neu definiert. Mit der Innovation kommt jedoch auch Verantwortung, und die Integration von KI in unser Leben wirft Fragen zu Ethik, Datenschutz und gesellschaftlichen Konsequenzen auf.
Wir haben Marie-Claire Jacob, Head of Legal und Datenschutzbeauftragte bei DiliTrust zu diesen Themen befragt. In unserem Gespräch teilt sie ihre einzigartige Perspektive und weitreichende Erfahrung in den komplexen Themenbereichen Compliance und Datenschutz und schlägt den Bogen zwischen Technologie, Ethik und Gesellschaft.
Wie sehen Sie aktuell die Rolle von künstlicher Intelligenz?
Künstliche Intelligenz ist derzeit der Auslöser vieler Debatten, gerade wenn es um Rechtsfragen geht. Ist KI eine Gelegenheit oder eine Gefahr? Ich persönlich nutze künstliche Intelligenz häufig in meiner täglichen Arbeit und habe erst kürzlich neue Tools entdeckt, die sich positiv auf meine Arbeit auswirken.
Ich bin beeindruckt, wie sehr diese Tools zum Beispiel meinen Schreibstil verbessern können und mir bei Übersetzungen helfen, obwohl ich zweisprachig bin.
Für mich bietet der Einsatz von KI einen echten Mehrwert. Sie verändert unsere Gesellschaft und unsere Arbeitsmethoden in zahlreichen Bereichen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass es dabei gewisse Grenzen und Risiken gibt, und das gilt insbesondere für GenAI.
Das könnte Sie auch interessieren: 5 weit verbreitete Mythen über künstliche Intelligenz
Stichwort Risiko: Welche Gefahren können auftreten?
Es gibt sowohl rechtliche und ethische Risiken, die wir im Auge behalten müssen und für die Richtlinien erstellt werden sollten. Wie gesagt teile ich den Enthusiasmus, den künstliche Intelligenz hervorruft, weiß aber, dass Richtlinien und Vorschriften unabdingbar sind, um Risiken zu vermindern und negative Effekte auf die Gesellschaft zu vermeiden. Erinnern Sie sich an die Anfänge der “Cloud”? Das kann man gut vergleichen. Zuerst gab es Einwände und Bedenken, jetzt ist sie nicht mehr wegzudenken.
KI stellt eine Herausforderung gerade beim Schutz von personenbezogenen Daten dar. Sie funktioniert wie ein Computerhirn und simuliert menschliche Intelligenz, indem sie riesige Datenmengen erfasst, analysiert und daraus lernt. Die Sammlung, Menge und Herkunft dieser Informationen wirft jedoch Fragen des Datenschutzes, der Einwilligung und der Haftung auf. Vorschriften wie die DSGVO verbieten die unautorisierte Nutzung von persönlichen Daten, Modelle, die mit Webdaten trainiert wurden, können allerdings unbeabsichtigt sensible Informationen enthalten. Aus diesem Grund müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen sorgfältig geprüft werden, da diese Art von Innovation mit grundlegenden Datenschutzprinzipien kollidieren kann.
Welche Vorschriften gelten derzeit für künstliche Intelligenz und wie werden sie sich weiterentwickeln?
Die Regulierung von KI ist ein vieldiskutiertes Thema. Verschiedene Initiativen versuchen, die ethischen und rechtlichen Auswirkungen von KI anzugehen. Dabei gibt es unterschiedlichen Ansätze innerhalb der Tech-Community, die akademische Welt stellt ethische Erwägungen in den Vordergrund, während Unternehmen Grundsätze einer verantwortungsvollen KI fordern.
Internationale Initiativen wie die Erklärung von Montreal von 2018 und Aktionen von Organisationen wie der UNESCO zeigen einen globalen Konsens über die Notwendigkeit von Regulierung. Das KI-Gesetz der Europäischen Union, das 2025 in Kraft treten soll, ist ein bahnbrechender Schritt in Richtung Regulierung, da es KI-Anwendungen nach Risikostufen klassifizieren und die Einhaltung grundlegender Werte sicherstellen wird.
Diese Vorschriften werden natürlich kritisiert, tragen aber dazu bei, einen Präzedenzfall zu schaffen und die Standards anzuheben, wie dies bereits mit der DSGVO der Fall war. Transparenz und Rechenschaftspflicht bei KI-Modellen bringen einige Herausforderungen in Bezug auf Geschäftsgeheimnisse und Wettbewerbsvorteile mit sich. Wenn man jedoch die Einhaltung rechtlicher Vorschriften als Geschäftsvorteil betrachtet, kann dies das Vertrauen der Kunden fördern und neue globale Standards setzen.
Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Aspekte bei der Arbeit mit KI?
Bei der Arbeit mit KI sind vor allem Vertrauen und Compliance entscheidend. Dafür bedarf es klarer Anwendungsfälle, und der Gewährleistung des Datenschutzes durch Schaffung und Umsetzung gründlicher Datenschutzbewertungen. Darüber hinaus ist es extrem wichtig, Verzerrungen und Fehler durch Feinabstimmung zu beseitigen und sich konsequent dem evolutiven regulatorischen Umfeld anzupassen.
Die Zusammenarbeit mit Rechts- und Datenschutzexperten von Beginn an ist ein klares Plus, da sie die Einhaltung von Vorschriften gewährleistet und Risiken minimiert. Letztendlich steigert die Einhaltung rechtlicher Vorschriften den Projekterfolg und schafft einen Wettbewerbsvorteil in der sich entwickelnden KI-Landschaft.
Lesen Sie auch: Sicherheitsstandards für Rechtsabteilungen unter dem Digital Operational Resilience Act
Wir bei DiliTrust wissen, dass Regulierung und ethische Überlegungen im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz entscheidend sind. Marie-Claires Einblicke unterstreichen die Bedeutung von Vertrauen, Compliance und Zusammenarbeit in diesem sich schnell entwickelnden Umfeld. DiliTrust setzt sich mit innovativen Lösungen für eine verantwortungsbewusste KI-unterstützte Governance ein. Wir unterstützen Initiativen wie das EU-KI-Gesetz und helfen so, KI transparent, ethisch und verantwortungsbewusst zu gestalten und ihr transformatives Potenzial unter Wahrung grundlegender Prinzipien und Werte nutzbar zu machen.
Optimieren Sie Ihre rechtlichen und Governance-Aktivitäten mit den integrierten Modulen der DiliTrust Governance Suite. Kontaktieren Sie uns für eine kostenlose Demo und entdecken Sie, wie Sie Ihre Produktivität steigern können!
Disclaimer: Die Ansichten und Meinungen, die in diesem Interview geäußert werden, sind die der Interviewpartnerin Marie-Claire Jacob und spiegeln nicht notwendigerweise die offizielle Haltung oder die Standpunkte von DiliTrust wider. Marie-Claire Jacob ist Leiterin der Rechtsabteilung und Datenschutzbeauftragte in unserer Organisation, aber die in diesem Interview geäußerten Ansichten stellen ihre persönlichen Standpunkte und ihr berufliches Fachwissen dar. DiliTrust befürwortet oder bestätigt die hier geäußerten Meinungen nicht, und die Leser werden aufgefordert, den Inhalt im Kontext einer persönlichen Perspektive zu interpretieren.