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Wie wird Legal Tech der Zukunft aussehen? 

In den letzten Jahren hat sich die internationale Legal Tech-Landschaft erheblich verändert. Die zunehmend weit verbreitete Nutzung von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen, Big Data und Remote-Arbeit haben eine wesentliche Rolle als Treiber dieser Veränderungen gespielt. Hier finden Sie ein Update zum aktuellen Legal Tech-Ökosystem und wie es sich in den nächsten Jahren voraussichtlich entwickeln wird. 

Was ist eine Legal Tech-Firma? 

Legal Tech ist eine Kombination der Wörter “legal” und “technology”, es bezieht sich auf jedes innovative Unternehmen, das ein oder mehrere digitale Werkzeuge (Algorithmen, Software, Suchmaschinen usw.) für den Rechtssektor anbietet. Diese Technologien, die u.a. für Anwälte, Notare und Unternehmensjuristen entwickelt werden, zielen darauf ab, rechtliche Prozesse zu automatisieren und zu optimieren, um so die Produktivität und Zuverlässigkeit zu steigern. Es ist wichtig anzumerken, dass Legal Tech nicht dazu gedacht ist, Juristen zu ersetzen, sondern sie in ihrer Arbeit durch den Einsatz von Technologien zu unterstützen. 

Die ersten Legal Tech-Unternehmen entstanden Mitte der 2000er Jahre in den USA und in Großbritannien. Anfangs entwickelten diese Unternehmen hauptsächlich Lösungen für das Dokumentenmanagement. Im Laufe der Zeit weiteten sich jedoch die entwickelten Softwarelösungen auf andere Bereiche aus: Litigation, Governance, Vertragsmanagement, Networking, automatisierte Justiz usw. 

Wie sieht das aktuelle Legal Tech-Feld aus? 

Das Ende der 2010er Jahre markierte die starke Entwicklung von Legal Tech weltweit. Laut einer Umfrage des französischen Legal Tech-Observatoriums aus dem Jahr 2020 gibt es in Frankreich bspw. 230 Startups, die in diesem Sektor aktiv sind. Im Jahr 2021 spiegelte sich der Boom im Sektor auch in einem deutlichen Anstieg der Fundraising-Aktivitäten auf insgesamt 85 Millionen Euro (im Vergleich zu 22 Millionen Euro im Jahr 2020 und 52 Millionen Euro im Vorjahr) wider. 

Einige dieser Legal Techs richten sich an Anwälte und Notare, andere an Unternehmensjuristen. Die mit am häufigsten anzutreffenden Dienstleistungen und Funktionalitäten sind: 

  • Kontaktaufnahme mit Rechtsexperten 
  • Verwaltung von Verträgen und Rechtsdokumenten 
  • Litigation & Dispute Management 
  • Unternehmensgründung 
  • Rechtsüberwachung 
  • Datenschutz 
  • Prädiktive Justiz 

In vielen Ländern stieß die Disziplin Legal Tech zunächst auf Widerstand seitens der Juristen. Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) und Big Data werfen rechtliche und ethische Fragen zu Themen wie Datenschutz, Automatisierung von Entscheidungsprozessen, Unparteilichkeit von Algorithmen usw. auf. Obwohl einige Legal Tech-Unternehmen auf Bedenken gestoßen sind, haben sie dennoch einen Entwicklungsschub erlebt. Dies gelang innerhalb des strengen regulatorischen Rahmens, der u.a. durch die DSGVO gesetzt wurde. 

Wie werden die Legal Tech-Firmen der Zukunft aussehen? 

Aufkommende Trends ermöglichen es über die Zukunft von Legal Tech-Unternehmen zu spekulieren. Wie wird die internationale Legal Tech-Landschaft in einigen Jahren aussehen? Wie werden sich diese Unternehmen entwickeln und welche Technologien werden sich voraussichtlich entwickeln? 

Die Verbreitung der Remote-Arbeit 

Die Arbeit im Homeoffice ist nichts Neues, sie hat seit Beginn der COVID-Pandemie im Jahr 2020 erheblich zugenommen, auch im Rechtsbereich. Immer häufiger werden Legal Tech-Unternehmen nun konsultiert, betriebsbereite Lösungen anzubieten, um Remote-Arbeit zu fördern. 

Ob der Endkunde ein großes Unternehmen, eine Anwaltskanzlei oder eine Einzelperson ist, die Remote-Zusammenarbeit wird zu einem wichtigen Thema. Dies umfasst Funktionalitäten wie elektronische Signaturen, Videokonferenzen, Prüfung und Freigabe von Dokumenten, kollaborative Bearbeitung von Dokumenten usw. Im Zuge dessen erfreuen sich cloudbasierte Lösungen zunehmender Beliebtheit. 

Lösungsintegration und gemeinsame Innovation  

Immer mehr Rechtsexperten arbeiten mit einer Vielzahl digitaler Werkzeuge, um ihre Geschäftsprozesse zu vereinfachen: Dokumentenmanagement, elektronische Signatur, spezialisierte Suchmaschinen … Dies wirft die Frage nach der Kompatibilität der Werkzeuge auf und ermutigt Legal Tech-Unternehmen dazu, zusammenzuarbeiten, um umfassendere Lösungen anzubieten. In den letzten Jahren haben einige Legal Techs kleinere Unternehmen übernommen, um von ihren ergänzenden Technologien zu profitieren. Austausch, Fusionen und Partnerschaften zwischen Akteuren auf dem Gebiet sind zunehmend verbreitet, um den Kunden ein möglichst reibungsloses Nutzererlebnis und integrierte Prozesse zu bieten. 

Big Data und Datenschutzexperten

Während Big Data seit einigen Jahren ein grundlegender Trend ist, ist sein weit verbreiteter Einsatz in der Legal Tech-Welt noch vergleichsweise neu. Immer mehr Legal Tech-Unternehmen entwickeln Expertise in der Datenverarbeitung und -analyse. Diese Expertise ermöglicht es ihnen, effektivere Algorithmen zu entwickeln, zum Beispiel im Bereich der Informationsbeschaffung. Die die Kontrolle über ihre Daten befähigt Juristen, Analysen, KPIs und Dashboards zu erstellen, um Aktivitäten zu überwachen. Eine wichtige Innovation, die sich positiv auf die Transparenz und Strategie der Kundenunternehmen auswirkt. 

Natürlich bedeutet die Nutzung rechtlicher Daten einen erhöhten Sicherheitsbedarf, insbesondere wenn diese Daten in der Cloud gespeichert und verarbeitet werden. Aus diesem Grund rekrutieren Legal Tech-Unternehmen zunehmend Datenschutzexperten, um die höchsten Standards für Verschlüsselung, Backup und Datensicherheit zu erfüllen. 

Die wachsende Rolle der künstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens

Künstliche Intelligenz (KI) und Maschinelles Lernen (ML) sind Technologien, die zunehmend im Rechtsbereich eingesetzt werden. Während KI komplexe Programme bezeichnet, die bestimmte Merkmale menschlicher Intelligenz nachahmen, ist das maschinelle Lernen (ML) eine Untergruppe von KI, die sich auf das autonome Lernen von Algorithmen spezialisiert hat. 

Diese beiden Technologien wecken Bedenken, aber es gibt keinen Grund zur Sorge: Künstliche Intelligenz wird auf absehbare Zeit die Expertise und das fundierte Urteilsvermögen eines Rechtsexperten nicht ersetzen. Andererseits kann sie, wenn sie in die von Legal Tech-Unternehmen entwickelten Tools integriert wird, eine wachsende Anzahl von wiederkehrenden Aufgaben automatisieren, wie beispielsweise die Informationsbeschaffung und das Verfassen von Dokumenten. Diese Automatisierung ist ein Segen für Juristen, die sich nun mehr Zeit für komplexe und strategische   Aufgaben nehmen können und so besser als Business Partner in ihrer Organisation fungieren können. 

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